UN-GE-RECHT! So werden Azubis benachteiligt!

Lehrjahre sind keine Herrenjahre – das gilt für das Studium und die Ausbildung leider immer noch gleichermaßen. Noch immer gibt es kein Bafög, das zum Leben reicht und trotz Mindestauszubildenenvergütung verdienen viele Auszubildende immer noch viel zu wenig!

Doch während es für Studierende neben dem Bafög zahlreiche weitere soziale Unterstützungsangebote gibt, gehen Azubis zumeist leer aus. Ob nun Studierendenwerk, günstiges Essen in der Mensa, Studierendenwohnheime, das Semesterticket oder spezielle Angebote von Institutionen und Unternehmen: Studierende genießen gegenüber Auszubildenden viele Vorteile und das trotz ähnlicher Situation.

Doch warum eigentlich? 

Brauchen Auszubildende etwa keine günstigen Wohnungen und müssen sie nicht regelmäßig Bus und Bahn nutzen? Warum gibt es einen Studierendenrabatt und oftmals keinen Azubi-Rabatt? Hören Azubis sowieso keine Musik oder warum müssen sie doppelt so viel für ihr Spotify-Abo bezahlen wie Studierende?

Dabei verdienen und benötigen Auszubildende die gleiche Unterstützung wie auch Studierende. So lag laut Ausbildungsreport 2020 die durchschnittliche Ausbildungsvergütung bei nur 836€, mit zum Teil erheblichen Abweichungen nach unten und nicht zu vergessen die schulischen Ausbildungen, die zum größten Teil immer noch nicht vergütet werden. Fast 60% der Auszubildenden geben an, dass sie “weniger gut” oder “gar nicht” von ihrer Vergütung leben können. Wenig verwunderlich also, dass fast die Hälfte auf zusätzliche finanzielle Unterstützung (durch die Eltern oder den Staat) angewiesen ist. Mehr als jede*r zehnte Auszubildende hat sogar einen Nebenjob! Dagegen haben nach Angaben des Studierendenwerks Studierende im Durchschnitt 918€/Monat zur Verfügung. Also rund 80€ mehr im Monat als Studierende!

Trotz dieser Zahlen: Warum gibt es viel mehr Unterstützungsangebote für Studierende als für Auszubildende? Trotz zahlreicher Versprechungen, Ausbildung und Studium gleichzustellen, müssen Auszubildende immer noch oft zurückstecken!

Wir wollen das ändern!

Damit muss endlich Schluss sein! Denn Auszubildende verdienen die gleiche Unterstützung, die für Studierende längst zum Standard geworden ist. Neben einer generellen Verbesserung der Ausbildungsbedingungen geht es uns darum, allen Auszubildenden die gleichen Rechte zukommen zu lassen, wie sie auch Studierende haben. Dabei geht es natürlich nicht darum, zwei Gruppen gegeneinander auszuspielen, denn sowohl Studierende als auch Auszubildende verdienen eine bedarfsgerechte und vor allem effektive Unterstützung!

Wir wollen deswegen auf die Unterschiede aufmerksam machen und endlich das einzufordern, was von vielen Seiten immer wieder versprochen wurde: Eine echte Gleichberechtigung von Studium und Ausbildung! Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, darf deswegen nicht benachteiligt werden.

Unsere Forderungen sind
  • Den Bau eines bremischen Azubiwohnheims, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, endlich zu beginnen und alle dafür notwendigen Schritte schnellstmöglich in die Wege zu leiten!
  • Ein mit dem Semesterticket vergleichbares Ticket für alle Azubis, nicht teurer als 30,50€ und gültig für das gesamte VBN-Gebiet. Die Finanzierung soll von Azubis und Ausbildungsbetrieben getragen werden.
  • Keine Benachteiligung an der Kasse! Wir fordern alle Unternehmen, die vergünstigte Angebote für Studierende anbieten, diese auch für Azubis auszuweiten.
    Bei öffentlichen Einrichtungen oder Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung müssen schnellstmöglichst gleichwertige Angebote für Azubis geschaffen werden.
  • Den Aufbau einer dezentralen im Bereich der Berufsschulen angesiedelten Psychologischen Beratungsstruktur für Auszubildende, die ihnen ein vergleichbares Angebot, wie es für Studierenden in Bremen existiert, bietet.

Reicht das schon?

Nein, natürlich nicht! Neben der Gleichstellung gegenüber Studierenden setzen wir uns auch weiterhin auf allen Ebenen für eine generelle Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und einer Ausweitung des Ausbildungsangebots ein. Mit dieser Kampagne wollen wir das Thema Ausbildung in Bremen wieder stärker auf die politische Tagesordnung setzen und glauben, dass die genannten Forderungen dafür der richtige Weg sind. 

Unsere generellen Forderungen sind weiterhin:

  • Mindestauszubildenenvergütung, die effektiv vor Armut schützt und es allen Azubis ermöglicht, ihren Lebensunterhalt selber zu bestreiten
  • Überführung schulischer Ausbildungen in ein (vergütetes) duales System
  • bessere Ausstattung von Berufsschulen
  • bessere Durchsetzung arbeitsrechtlicher Bestimmungen zum Schutz von Auszubildenden (vor allem bei Überstunden und dem Verbot des Nacharbeiten von Berufsschultagen)
  • Ausbildungsumlage, um Ausbildungskosten solidarisch auf alle Betriebe in Bremen zu verteilen und das Ausbildungsangebot auszuweiten
  • Demokratisierung großer Betriebe unter Berücksichtigung der JAVs

Wir werden euch auf dieser Seite über alles auf dem Laufenden halten und euch mit weiterführenden Beiträgen zum Thema versorgen.

Ihr dürft also gespannt sein!